Am 09. Januar 2025 wurde der Neunte Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland „Alt werden in Deutschland – Vielfalt der Potenziale und Ungleichheit der Teilhabechancen“ (kurz: 9. Altersbericht) im Kabinett beschlossen. Die Fachreferent:innen der Hessischen Landesfachstelle LSBT* im Alter, Elke Kreß und Markus Johannes, begrüßen, dass die Sachverständigen im Kapitel „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Alter“ die Situation von älteren Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie andere queere Menschen (LSBTIQ*) beschreiben und Handlungsempfehlungen an die Politik formulieren.
In seiner Presseinformation erklärt Sven Lehmann, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (Queer-Beauftragter) dazu: „Die Sachverständigenkommission des Neunten Altenberichts empfiehlt eine diversitätssensible Gestaltung von Altenhilfe und Altenpflege, die die Biographien und Bedürfnisse von älteren LSBTIQ* berücksichtigt und einer Diskriminierung älterer Menschen aufgrund von sexueller und geschlechtlicher Identität aktiv entgegenwirkt.“
Die Bundesregierung teilt die Einschätzung der Sachverständigenkommission, dass sich die Erfahrungen von Abwertung, Ablehnung und Diskriminierung bei LSBTIQ* in Misstrauen und großer Unsicherheit gegenüber den traditionellen Strukturen der Senior:innenarbeit und Pflege niederschlägt. Dies muss mit einer aktiven Kultur der Antidiskriminierung und einer sichtbar offenen Willkommenskultur, die als Bestandteil diversitätssensibler Senior:innenarbeit verstanden wird, abgebaut werden.
Die Sachverständigenkommission stellt fest, dass LSBTIQ* aufgrund ihrer Lebensumstände im Vergleich zu anderen älteren und hochaltrigen Personen tendenziell stärker abhängig von formalen Leistungen der Senior:innenarbeit und Pflege sind. Entsprechend wichtig sei die diversitätssensible Gestaltung von Senior:innenarbeit und deren Strukturen. Die Diskriminierung älterer Menschen aufgrund von sexueller und geschlechtlicher Identität sollte verhindert und deren Versorgung im Gesundheitswesen gestärkt werden.
Für den Bereich der Pflege wird daher angeregt, bereits während der Ausbildung das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer diversity-kompetenten Kommunikation bei den angehenden Fachkräften zu schaffen. Auch für den Bereich der Senior:innenarbeit wird eine diversitätssensible Gestaltung der Angebote und Leistungen gefordert. So haben beispielsweise auch Wünsche der Pflegebedürftigen nach gleichgeschlechtlicher Pflege nach Möglichkeit Berücksichtigung zu finden.
Der Neunte Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Kapitel 8 „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Alter“ (S. 173-200) kann hier vorbestellt werden: www.bmfsfj.de/altersbericht-langfassung
Die Kurzbroschüre steht hier zum Download bereit: www.bmfsfj.de/altersbericht-kurzfassung
Den kompletten Pressetext von Sven Lehmann finden Sie hier.